Asymmetrisch tonischer Nackenreflex (ATNR):

Der ATNR entsteht ebenfalls im ersten Schwangerschaftsdrittel und sollte bis zum neunten Lebensmonat gehemmt sein. Während dem Geburtsprozess spielt der ATNR eine bedeutsame Rolle. Ausgelöst durch die Wehen ermöglicht er dem Kind, im Rhythmus der Mutter, aktiv bei der Geburt mitzuhelfen. Der ATNR löst eine Streckung der Extremität aus, wenn der Kopf sich ihnen zuwendet und eine Beugung, wenn der Kopf abgewandt wird. Nach der Ausreifung des ATNR bewirkt eine Kopfdrehung keine Beugung der gegenüberliegenden Extremität mehr. Damit wird erst eine gute Augen-Kopf-Hand-Koordination möglich, die für das Schreiben und alle feinmotorischen Tätigkeiten Voraussetzung ist.

Ein unausgereifter ATNR bereitet dem Kind Schwierigkeiten, wenn es die Mittelachse überkreuzen soll, z.B. wenn es mit der rechten Hand einen Gegenstand auf der linken Seite greifen will.

Folgende Auffälligkeiten können auf eine Unreife hinweisen:

  • Rechts und Links werden verwechselt
  • Buchstaben und Zahlen werden verdreht
  • Schwierigkeiten beim Festlegen der Händigkeit und Seitigkeit
  • Buchstaben oder ganze Wörter werden überlesen
  • Gleichgewichtsprobleme
  • Das Zeichnen symmetrischer Figuren fällt schwer
  • Das Kind liest und schreibt eher langsam und wird durch die Anstrengung nach kurzer Zeit müde
  • Blatteinteilung beim Schreiben oder Zeichnen fällt schwer